Am 8. April 2005 jährt sich der Tag der Zerstörung Halberstadts
zum 60. Mal. Ein Datum, das viele veranlasst, sich an die Nazizeit, ihre Schreckensherrschaft und ihre Opfer zu erinnern,
damit so etwas in Zukunft nicht noch einmal geschehen kann. Wir als Frauenverband wollen ein Thema aufgreifen,
mit dem wir uns bereits vor 10 Jahren intensiv auseinandergesetzt haben und das in diesem Zusammenhang leider meist vergessen wird:
die Rolle Halberstädter Frauen in der Nachkriegszeit während des Wiederaufbaus.
Wieder waren es die Frauen und Mädchen, die mit den Aufräumarbeiten begannen und ihre Kräfte zur Verfügung stellten.
Sie waren es, die mit Hammer, Kopftuch, Schürze und wenig zu Essen in Schutt und Asche standen. Sie schleppten,
Klopften und stapelten Steine, schoben die Trümmerwagen. Die Männer waren meist Vorarbeiter und kontrollierten die Arbeit der Frauen und Mädchen.
Über die Arbeit der Trümmerfrauen wurde bisher wenig berichtet, es wurde ganz einfach vergessen.
Ihre Arbeit wurde als etwas Selbstverständliches hingenommen. Aus diesem Grunde hat der Unabhängige Frauenverband Landkreis Halberstadt e.V. (UFV)
1994 einen Aufruf erlassen, in dem er alle noch lebenden Trümmerfrauen bat, sich als Zeitzeuginnen beim UFV zu melden,
um über ihre Erlebnisse, Eindrücke und die schweren Anfängen der Nachkriegszeit zu berichten.
Der Aufruf erreichte viele Frauen und der Wunsch, endlich einmal über ihr damaliges Leben und die Arbeit berichten zu können,
war für sie ein Bedürfnis geworden. Über einen Teil der Trümmerfrauen berichtete der UFV in einem Kalender von 1996 mit dem Titel
„Trümmerfrauen in der Geschichte Halberstadts“, über andere Trümmerfrauen in der ebenfalls 1996 vom UFV herausgegebenen
Dokumentation „Die gesellschaftliche Rolle der Frauen in Halberstadt von 700 bis 1990“.
Insbesondere der Kalender war als Dankeschön gedacht an alle Frauen und Mädchen,
die 1945 die Trümmer mit ihren Händen wegräumten.
Um diese wertvollen Berichte der Trümmerfrauen mehr Interessierten zugänglich zu machen und ihre schwere Arbeit zu würdigen,
entstand die Idee, einen solchen Internetauftritt zu gestalten, der einige der Berichte aufgreift.
Wir danken den Trümmerfrauen, die uns ihr Einverständnis gegeben haben ihre Erinnerungen auf dieser Seite mit uns zu teilen
und das Thema greifbar und lebendig werden zu lassen. Wir hoffen, die Seite im Laufe des Jahres 2005 noch weiter ausbauen zu können.
Außerdem danken wir Mirco Grusche, dem Fotostudio Mahlke, Werner Hartmann und Jo. Lux für die freundliche
Genehmigung für die Verwendung des Fotomaterials.
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